Oberhausen/A.

Oberhausen a.d. Appel

Das früheste Siedlungszeugnis im Bereich der Gemeinde Oberhausen an der Appel soll nach Angaben des Landesamtes für Denkmalpflege („Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz“, Band 15) ein Steinbeil aus der Jungsteinzeit (5500-2200 v. Chr.) sein, darüber hinaus existieren Überreste eines römerzeitlichen Landguts – einer villa rustica - zusammen mit einem Gräberfeld, die auf eine Besiedlung während der Antike schließen lassen. Die heutige Gemeinde gehe, wie die meisten Siedlungen im Alsenztal, auf die Franken zurück, welche sich im Laufe des 6. und 7. Jahrhunderts in der Nordpfalz niederließen und die ansässigen Alemannen vertrieben. Oberhausen wurde vermutlich in der 2. Hälfte des 8. Jahrhunderts gegründet.Erstmals erwähnt wird das Dorf in einer Urkunde Ottos des Großen vom 4. Juni 940. Im Mittelalter war die Abtei St. Maximin in Trier Grundherr der Gemeinde, die Verwaltung wurde von der nahegelegenen Propstei Münsterappel aus geleitet. Seit dem Jahr 1303 ist gesichert, dass sich Oberhausen im Gebiet der Vogtei der Wildgrafen befand. Diese bauten ihren Einfluss zur Landesherrschaft aus und drängten die Ansprüche der Trierer Abtei zurück. Sie förderten auch die Einführung der Reformation um 1555, nicht zuletzt um den Einfluss der Abtei weiter zu schwächen.

Ortsschild Oberhausen
Das Ortsschild in Oberhausen

Im Dreißigjährigen Krieg, 1618 bis 1648, verlor Oberhausen alle Bewohner. Erst in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts kam neues Leben in die Gemeinde: Für das Jahr 1667 sind wieder 26 Einwohner nachgewiesen. Durch den Einzug der Rheingrafen in das benachbarte Dorf Gaugrehweiler wurde die Bautätigkeit in Oberhausen angekurbelt, es entstanden mehrere repräsentative Wohnbauten. Der Pfälzische Erbfolgekrieg, 1689 bis 1697, brachte wieder weitgehende Zerstörung mit sich. Man begann bald darauf zu Beginn des 18. Jahrhunderts mit dem Wiederaufbau, in diesem Rahmen ist auch der Bau einer neuen Mühle für das Jahr 1708 verzeichnet.

Im Jahr 1792 wurde die linksrheinische Pfalz von Frankreich besetzt und fünf Jahre später im Frieden von Campo Formio offiziell annektiert. Oberhausen wurde dabei 1798 dem Kanton Obermoschel zugeteilt. Nach dem Sieg über Frankreich 1814 fiel das gesamte Gebiet unter österreichisch-bayrische Verwaltung, bis 1816 die Pfalz schließlich dem Königreich Bayern angegliedert wurde. Die Einwohnerzahl stieg im Laufe des 19. Jahrhunderts von 120 Personen im Jahr 1802 auf 284 Personen im Jahr 1851, anschließend ging die Bevölkerung allmählich zurück. Dies lag vermutlich auch am Niedergang eines der wichtigsten Gewerbezweige der Gemeinde, dem Steinbau. Zwischen 1830 und 1910 hatten die Oberhausener Steinbrüche „auch unter Tage“ Hochkonjunktur. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden die Oberhausener Steinbrüche jedoch nach und nach stillgelegt. Viele Sandsteinfassaden stammen aber noch aus dieser Zeit. Auch die Brücke über den Appelbach in Oberhausen war eine Sandsteinkonstruktion, die 2016 im Rahmen einer Erneuerungsmaßnahme durch einen Neubau ersetzt wurde.

Neue Brücke über den Appelbach
Neue Brücke über den Appelbach
Der Dorfbrunnen von Oberhausen
Der Dorfbrunnen von Oberhausen

Damit kommen wir von der Vergangenheit zur Gegenwart: Mit rund 160 Einwohnern gehört Oberhausen, mitten im Appelbachtal gelegen und an den Appelbach-Radweg angebunden, heute eher zu den kleineren Ortsgemeinden in der Verbandsgemeinde.

Durch das ruhige, beschauliche Dorf fließt der Appelbach, der vor Ort von rechts den Gutenbach aufnimmt, auch Kallenbach genannt. Die Gutenbacher Straße befindet sich im Zentrum des Dorfes, hier trifft man sich gerne mal zum gemeinsamen Plausch. Auch der Kinderspielplatz – mit Rutsche, Wippe und Klettergerüst - wird fleißig von den jungen Bewohnern genutzt.

Der Kinderspielplatz
Der Kinderspielplatz

Neun Brücken gibt es in der Gutenbacher Straße, über die man seit jeher zu den Häusern mit den geraden Hausnummern gelangt. Früher waren diese Brückchen gewölbt und aus Naturstein – ausreichend für Fußgänger mit einem Karren oder für das Vieh. Als diese marode wurden, ersetze man acht von ihnen durch gerade Betonbrücken, die heute mit dem Auto befahrbar sind. Apropos Gutenbacher Straße: Nachdem das alte Schulgebäude in der Gutenbacher Straße zu klein war, errichtete die Ortsgemeinde in der Gewanne „Woogmorgen“ eine neue Schule. Das Gebäude, ein neubarocker Sandsteinquaderbau mit Mansardwalmdach aus dem Jahr 1904/1905, steht heute unter Denkmalschutz. Kirchlich gehört die Gemeinde zwar zur Pfarrei Münsterappel, aber bei Beerdigungen ertönen noch die Glocken vom Glockenturm der ehemaligen Schule.

Altes Schulhaus
Altes Schulhaus

Und dann wäre da noch eine Besonderheit: Der Gutenbacherhof, der eigentlich zur Ortsgemeinde Gaugrehweiler gehört. Traditionell fühlen sich die Gutenbacher aber mehr der Ortsgemeinde Oberhausen zugehörig und sind auch fest in den Oberhausener Ortsvereinen verwurzelt. Diese sind Hauptträger des gesellschaftlichen Miteinanders hier in Oberhausen, wie etwa der Landfrauenverein und der Schützenverein, die beide 1961 gegründet wurden.

Das Schützenhaus
Das Schützenhaus
Gemeinderatszimmer
Gemeinderatszimmer in der ehemaligen Milchsammelstelle

Wirtschaftlich gesehen blühte die Ortsgemeinde nach dem Zweiten Weltkrieg mit 20 landwirtschaftlichen und 10 Gewerbebetrieben regelrecht auf. Heute ist nahezu kein Gewerbe mehr vorhanden, die Landwirtschaftsbetriebe sind, wie fast überall, kontinuierlich zurückgegangen. Das einst landwirtschaftlich geprägte Dorf hat sich mit der Zeit zur Wohngemeinde entwickelt. Am Ortseingang sind neue Bauplätze entstanden.

Oberhausen in der Sendung "Hierzuland"
Stand: 27.9.2016, 15:19 Uhr, Autor/in: SWR Fernsehen



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Klaus Glass
Hohlweg 10
67822 Oberhausen/A.

+49 6362 3571

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